Liebe Leserinnen und Leser,
die letzten drei Jahre standen ganz unter dem Sinnbild eines Ausspruchs des Dichters Dante: „Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie an und handelt.“ Angepackt und gehandelt haben wir und es ist viel passiert seit der Gründung der cse gGmbh in 2018! Wir freuen uns, Ihnen in unserem ersten Tätigkeitsbericht einen umfassenden Einblick in die vergangenen drei Jahre geben zu dürfen.
Der Name cse leitet sich von den Gesellschaftern Caritasverband für die Stadt Essen e.V. und Sozialdienst katholischer Frauen Essen-Mitte e.V. (SkF) sowie dem Sitz in Essen ab. Denn: Seit dem 1.1.2018 laufen die Pflegezentren der ehemaligen Caritas Sozialstationen Ruhr bereits unter dem Namen cse gGmbH und seit dem 1.7.2018 sind bis auf wenige Ausnahmen alle Einrichtungen des Caritasverbands und des SkF in die cse überführt. In einem großen Brückenschlag ist es uns gelungen, die bestehenden unterschiedlichen Berufsbilder, Bedingungen und Arbeitsweisen zusammen zu führen, zu harmonisieren und Synergien zu nutzen. Einige dieser Angebote möchten wir Ihnen in diesem ersten gemeinsamen Tätigkeitsbericht genauer vorstellen.
Wir haben die Zeit ebenfalls genutzt, um unsere internen Strukturen weiter zu optimieren, damit wir immer besser für die uns anvertrauten Menschen da sein können. Wir haben aber auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Blick genommen und unsere Attraktivität als Arbeitgeber gesteigert. Gemeinsam mit unserer Mitarbeitervertretung konnten wir neue Dienstvereinbarungen auf den Weg bringen und Angebote wie zum Beispiel das JobRad etablieren.
Auch beim Ausbau und der Weiterentwicklung unserer Angebote konnten wir vieles in Bewegung setzen. So startete im Oktober 2019 der Betrieb in der neuen Kindertagesstätte Katthult in Heisingen und die Beratungsstelle freiRaum für die Beratung und Begleitung von Mädchen sowie Frauen, die in der Sexarbeit tätig sind, öffnete ihre Pforten. In 2020 hatte die cse erstmalig und in Eigenregie aufgesetzt den Zertifikatskurs Inklusion in der Kindertagespflege im Angebot. Ende 2020 richteten wir eine Therapeutische Wohngruppe für sieben Jungs zwischen 14 und 21 Jahren, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr zu Hause wohnen können, ein. Das Hospiz Cosmas und Damian feierte in diesem Jahr sein 25jähriges Bestehen. Die Liste ließe sich noch lange weiterführen.
In 2020 traf uns alle die Corona-Pandemie. Neue Herausforderungen führten zu neuen analogen und digitalen Lösungen, die in kürzester Zeit gefunden wurden: In der Corona-Zeit leisteten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch ehrenamtlich arbeitende Menschen in unseren Einrichtungen Unglaubliches, hatten tolle Ideen und wuchsen gemeinsam über sich hinaus. Uns überrollte außerdem eine Welle der Hilfsbereitschaft, sowohl in unserem Caritas-Stift Lambertus als auch für die Familien in dieser Stadt. Corona wirkt wie ein Brennglas auf die Probleme unserer Gesellschaft: Die Einsamkeit vor allem älterer Menschen, die berufliche Belastung sogenannter „systemrelevanter Berufe“ in der Kinderbetreuung und der Pflege, die immer weiter auseinanderdriftenden Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen, die Überforderungssituationen von Familien in beengten Wohnräumen, die sprachliche und soziale Isolation von Menschen mit Fluchterfahrung und vieles mehr. Für viele Probleme haben wir schnell und kompetent Lösungen entwickeln können. In einem eigens der Corona-Zeit gewidmeten Beitrag stellen wir Ihnen diese Zeit im Schnelldurchlauf vor.
Rückblickend auf das letzte Jahr sind wir dankbar für die Solidarität, mit der wir diese Zeit stemmen und die uns von außen erreicht. Bewohnende sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stationärer Einrichtungen und auch unserer ambulanten Pflegezentren haben jetzt bereits die ersten Impfungen erhalten. Das ist für alle ein Lichtblick und macht Hoffnung für die kommende Zeit.
Gleichzeitig arbeiten wir gemeinsam mit der Stadt Essen an einer Post-Pandemie-Strategie. Wenn die Kitas und Schulen wieder in den Regelbetrieb gehen, wenn Treffen wieder möglich sein werden, unter welchen Auflagen auch immer, wenn das Leben wieder auf die Straße zurückkehrt, werden wir nicht nur die alten Hilfesysteme wieder hochfahren können. Wir werden uns sowohl inhaltlich als auch methodisch neu orientieren müssen. Die Corona-Pandemie wird bei Jung und Alt nachhaltige Spuren und vielleicht auch Wunden hinterlassen. Diesen werden wir mir alten, aber auch neuen, oft digitalen Methoden, begegnen.
Darüber hinaus macht uns ein Thema Sorge, das erst einmal nicht vor der eigenen Haustür präsent ist: Die Lebensbedingungen der Flüchtlinge an den EU-Außengrenzen, beispielhaft im neu errichteten Flüchtlingslager Moria 2. Die Lage ist weiterhin nicht tolerierbar und wir arbeiten hart daran, Hilfslieferungen auf den Weg zu bringen, den Menschen dort eine Stimme zu geben und auf die unhaltbare Situation aufmerksam zu machen. Schauen Sie sich auch hierzu unseren Beitrag im Tätigkeitsbericht an!
Egal wie und egal wo: Politisch sind wir immer wieder gefordert, angesichts der sich immer wieder verändernden politischen Ausgangslagen schnell zu reagieren und im Sinne der uns anvertrauten Menschen die besten Möglichkeiten der Hilfe und Unterstützung herauszuarbeiten und anzubieten.
Dieser Jahresbericht spiegelt die letzten drei Jahre: in vielen Themen, Projekten und Ereignissen, die uns beschäftigt haben. Wir freuen uns über Ihr Interesse an unserer Entwicklung der und wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen!
Ihr Andreas Bierod (cse Geschäftsführer) und Prof. Dr. Björn Enno Hermans (Caritasdirektor und SkF Geschäftsführer)